Klubausflug 2016 zur Schrofmühle (7.8.16)
Die Schrofmühle, zwischen Wegberg und Rickelrath, gehört zu den wenigen (voll funktionsfähigen) Doppelmühlen in Deutschland. Hier kann sowohl Getreide gemahlen als auch Öl "geschlagen" werden.
Sonntag, der 7. August 2016, 10.30 Uhr: Die Teilnehmer des Klubausfluges versammeln sich zunächst im Innenhof der Mühle. Ein Tag lang "gehört uns" die Mühle exklusiv.
Hausherr Dr. Ferdinand Schmitz begrüßt die Klubmitglieder und ihre (Ehe-)Partner. Er skizziert die lange Geschichte der Mühle, die 1558 erstmals urkundlich nachgewiesen ist. Sie befindet sich seit Generationen im Besitz der Familie Schmitz.
Die komplette Anlage steht unter Denkmalschutz. Alle Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten, vor allem in der Mühle selbst, müssen vom Denkmalschutz genehmigt und historisch korrekt ausgeführt werden.
Im Besucherraum gibt Dr. Schmitz einen Überblick über die große Zahl von Mühlen, die es im Naturpark Schwalm und Nette noch gibt bzw. gegeben hat.
Dr. Schmitz stellt jede Mühle kurz vor. Einige Mühlen sind existieren nicht mehr, andere sind nur noch fragmentarisch erhalten, wieder andere wurden umgebaut, z.B. zu Gaststätten. Die Schrofmühle ist noch voll funktionsfähig.
Die Mühlenbesichtigung beginnt am Wasserzulauf vom Weiher zum Mühlrad.
Mit Hilfe der Balkenkonstruktion an der Hauswand kann aus dem Inneren der Mühle ein Schieber betätigt werden, um den Wasserzulauf auf das Mühlrad zu regulieren.
Von Mühlentechnik bis Wasserrecht lässt Dr. Schmitz keine Frage seiner Gäste ohne Antwort.
Anschließend geht es mit Dr. Schmitz ins Innere der Mühle. Sie besteht aus zwei "Abteilungen": einer Getreidemühle und einer Ölmühle.
"Hightec" aus Holz! Und alles funktioniert. Der größte Teil der vorhandenen Antriebstechnik ist mehr als 250 Jahre alt. Für Reparaturen oder für die Restaurierung einzelner Teile werden holländische Spezialisten geholt.
Die Konstruktion der Mühle sowie die Jahrhunderte alte Antriebstechnik mit ihrem durchdachten Räderwerk lösen bei den Besuchern Staunen und Faszination aus.
Anhand eines freigelegten Mahlwerkes erläutert Dr. Schmitz zunächst die Funktionsweise der Getreidemühle und erklärt, wie die Mahlflächen der Steine bearbeitet (behauen) werden müssen, damit sie ihre "Zähne" bekommen bzw. behalten.
Über das Loch in der Mitte wird das Mahlgut zugeführt. Dieses gerät dann zwischen die Steine und wird zermahlen.
Das Mahlgut wird vom Dachboden aus über einen "Schlauch" in den Trichter der Getreidemühle geführt. Wenn die Mühle in Gang gesetzt ist, kann man mit Hilfe von Holzklappen ins Innere schauen und zusehen, wie Mehl entsteht.
Gemeinsames Mittagessen im "Gasthof Timmermans" im Ortsteil Schwaam, ganz in der Nähe der Schrofmühle.
Am Nachmittag wird die andere "Abteilung" der Mühle besichtigt, die Ölmühle. Die Einführung schlägt die Brücke vom Flachsanbau zum Leinsamen.
Zwei tonnenschwere Mahlsteine, die sich in einer großen Eisenpfanne eng um eine Achse drehen, zermalen die Leinsamenkörner.
Vogelperspektive: Dokumentation des Tages für die Klubchronik. Rechts im Bild: die eigentliche Ölpresse. Durch eine raffinierte Technik wird ein zentnerschwerer Balken angehoben, der beim Herunterfallen das Öl aus dem zermahlenen Körnern "schlägt".
Immer wieder beeindruckend, wie verlässlich und präzise die hölzernen Zahnräder die großen Kräfte umlenken, mit denen in Sekundenschnelle die mächtigen Mahlsteine ins Rollen gebracht werden.
Traditionell endet jeder Klubausflug mit Kaffee und Kuchen. Dieses Mal – der Jahreszeit entsprechend – mit einer ansehnlichen "Strecke" Zwetschgenkuchen.
Beim Kaffeetrinken in Innenhof der Mühle dankt Klubleiter Gerhard Comelli dem Ehepaar Schmitz für ihre herzliche Gastfreundschaft und für eine eindrucksvolle Zeitreise fast drei Jahrhunderte zurück ins damalige Müllerleben.